Kopfschmerzen

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Kopf- und Gesichtsschmerzen führen sehr häufig zu einer ärztlichen Konsultation.

Um die Schmerzen einem Syndrom zuordnen zu können und eine passende Behandlung zu empfehlen, benötigt der Arzt eine genaue Schilderung der Symptome. Hierzu zählen v.a. der zeitliche Ablauf, die Lokalisation und das Auftreten von Begleitsymptomen wie Übelkeit, Seh- oder Bewusstseinsstörungen.

Hilfreich sind auch mögliche Auslösefaktoren wie körperliche Aktivität, Schlafmangel, Sturz, Infekt ect.. Mittels der ausführlichen Beschreibung der Beschwerden, einer neurologischen körperlichen Untersuchung und im Zweifelsfall einer Bildgebung des Kopfes (Kernspintomographie, Computertomographie) sind die Kopfschmerzen gut einzuordnen. Es gibt primäre und sekundäre Kopfschmerzarten.

Sekundäre Kopfschmerzarten

Hierzu zählen:

  • erregerbedingte Entzündungen
  • Verletzungen
  • gut- oder bösartige Tumore
  • Hirnblutungen.

Primäre Kopfschmerzarten

Hierzu zählen:

  • Spannungskopfschmerz
  • Migräne
  • Clusterkopfschmerz
  • Trigeminusneuralgie.

Spannungskopfschmerz

Am häufigsten ist der in allen Altersgruppen auftretende aber oft schon im jungen Erwachsenenalter beginnende Spannungskopfschmerz (ca. 300 von 1000 Menschen). Er ist dumpf- drückend, ringförmig oder an der Stirn lokalisiert mit mittlerer Schmerzintensität und mit Besserung bei moderater körperlicher Belastung. Manchmal treten leichte Übelkeit, Schwindel oder diffuse Sehstörungen auf.

Ursachen

  • Stress
  • Angststörungen
  • Depressionen

Komplikation der Selbstmedikation

In der Akuttherapie ist die kurzfristige! Einnahme von frei verkäuflichen Schmerzmedikamenten vertretbar. Eine häufige Komplikation der Selbstmedikation ist allerdings die Entwicklung eines Medikamenten-induzierten Kopfschmerzes durch zu häufige Einnahme von Medikamenten wie Paracetamol, Ibuprofen, ASS oder auch Triptanen.

Therapie

In der Therapie und Prophylaxe haben einen weitaus höheren Stellenwert mit besserer und anhaltender Wirkung nicht medikamentösen Maßnahmen. Hierzu zählen mehrmals die Woche durchgeführtes leichtes Ausdauertraining, eine verbesserte Ergonomie am Arbeitsplatz, Verhaltenstherapien zur Stressbewältigung, Wärme und Massagen der Halsmuskelatur oder Entspannungsübungen z.B. nach Jacobson.

Bei trotz alledem anhaltenden Beschwerden erfolgt eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva.

Migräne

Für deutlich mehr Fehltage am Arbeitsplatz ist die Migräne verantwortlich, welche meist jüngere Menschen betrifft.

Die Kopfschmerzintensität wird als stark bis sehr stark angegeben mit stechend oder pulsierendem Charakter auf einer Kopfseite. Oft sind Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Geruch-, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit typisch. Die Patienten erfahren Linderung in Ruhe und Dunkelheit.

Ursache

Über die Ursache der Erkrankung gibt es viele Theorien, jedoch keine Beweise. Neben einer familiären Häufung wurden diverse Triggerfaktoren identifiziert:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • Schokolade
  • Rotwein
  • Zeitverschiebungen
  • Hormonschwankungen
  • Wetterwechsel.

Phasen der Migräne

Meist handelt es sich um einen in einer bestimmten zeitlichen Abfolge auftretenden Beschwerdekomplex, wobei nicht von jedem Patienten jede Phase durchlaufen wird.

  • Zunächst tritt oft unbemerkt eine Prodromalphase ca. 1-2 Tage vor Attackenbeginn auf (Heißhunger, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Gähnen).
  • 10-30% entwickeln anschließend eine sogenannte „Aura“, die etwa 1 Stunde anhält und in der Sehstörungen (Flimmerskotome) oder andere neurologische Auffälligkeiten (sensible Störungen, Lähmungen) auftreten können.
  • Dann beginnt die eigentliche Kopfschmerzepisode, die bis zu 3 Tage anhalten kann. Im Anschluss stellt sich eine Postdrome-Phase ein, die maximal einen Tag andauert und durch Müdigkeit, Konzentrationsstörung und gedrückter Stimmung gekennzeichnet ist.

Medikamentösen Akuttherapie

In der medikamentösen Akuttherapie helfen frei verkäufliche Schmerzmedikamente und/oder Triptane. In der Prophylaxe steht die Vermeidung der individuellen Provokationsfaktoren im Vordergrund und je nach Attackenhäufigkeit und Schwere hilft eine medikamentöse Prophylaxe mit z.B. Betablockern, Flunarizin oder Topiramat sowie die subkutane Anwendung von CGRP-Antikörpern.

Sonderformen der Migräne

Neben der klassischen Migräne gibt es Sonderformen wie z.B. die abdominelle oder ophthalmoplegische Migräne, welche v.a. bei Kindern auftritt, die basiläre Migräne mit u.a. ausgeprägtem Schwindel und die isolierte Aura (ohne Kopfschmerz). Allen gemeinsam ist die Abnahme der Beschwerden im Alter.

Clusterkopfschmerz

Ein anderes Beispiel ist der Clusterkopfschmerz (1 von 1000 Menschen). Hierbei handelt es sich um einen der stärksten streng einseitig und um das Auge herum auftretenden Schmerz unklarer Ursache.

Meist tritt diese Kopfschmerzart episodisch auf, d.h. nach wenigen Kopfschmerzwochen („cluster“) ist der Patient teilweise für Monate beschwerdefrei.

Triggerfaktoren

  • Nikotin
  • Alkohol

Symptome

Er wird von Patienten als mehrmals am Tag attackenförmig auftretendes „glühend heißes Messer im Auge“ beschrieben.
Zusätzlich können auftreten:

  • tränendes Auge
  • Nasenlaufen
  • geschwollenes Auge

Meistens beginnen die Attacken nachts und kommen aus dem nichts.

Komplikation der Selbstmedikation

In der Akuttherapie ist die kurzfristige! Einnahme von frei verkäuflichen Schmerzmedikamenten vertretbar. Eine häufige Komplikation der Selbstmedikation ist allerdings die Entwicklung eines Medikamenten-induzierten Kopfschmerzes durch zu häufige Einnahme von Medikamenten wie Paracetamol, Ibuprofen, ASS oder auch Triptanen.

Medikamentösen Akuttherapie

Aufgrund der hohen Schmerzstärke und der teilweise für Wochen anhaltenden Beschwerden steht die medikamentöse Prophylaxe im Vordergrund (Verapamil, Lithium). In der Akuttherapie helfen das Einatmen reinen Sauerstoffes (Sauerstofflasche und Maske) oder Medikamente wie Triptane oder Lidocain über ein Nasenspray verabreicht. Herkömmliche Schmerztabletten helfen kaum. Bei der episodisch auftretenden Form tritt eine Spontanremission von ca. 40% auf.

Geht die episodische Form in eine chronische Form über (ca. 10%) ist eine spontane Heilung unwahrscheinlich, mittels Prophylaxe und Akuttherapie aber gut behandelbar.

Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie ist mit einer Häufigkeit von 4 von 10 000 Menschen eine seltene Erkrankung und betrifft in ihrer klassischen Form (80%) meist Patienten zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr.

Ursache

Die klassische Ursache ist ein ungünstiger Kontakt des für die Berührungsempfindung im Gesicht verantwortlichen Nervus trigeminus mit einem Gefäß innerhalb des Schädels.

Symptome

Es handelt sich um einen einseitig in die mittlere Gesichtshälfte blitzartig einschießenden Attackenschmerz, der bis zu 100Mal am Tag für Sekunden auftreten kann.
Er kann spontan auftreten, wird aber in der Mehrzahl der Fälle durch Sprechen, Kauen, Berühren oder Kälte verstärkt.

Symptomatische Varianten

Neben der klassischen Form existieren symptomatische Varianten, die z.B. Folge einer Verletzung, einer Herpes Zoster-Infektion im Gesicht („Gürtelrose“) oder auch durch ungünstig gelegene gutartige Tumore (Meningeome) verursacht werden. In seltenen Fällen sind Patienten mit einer bekannten Multiplen Sklerose betroffen. Prognostisch hat 1/3 der Patienten nur einmal im Leben eine Episode. Spontanremissionen treten häufig auf.

Therapie

Wenn eine medikamentöse Therapie mit z.B. Carbamazepin nicht zu einer ausreichenden Linderung führt, kann mit Hilfe einer mikrovaskulären Operationstechnik („Dekompression nach Jannetta“) der Kontakt der beiden Strukturen unterbunden werden.

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit durch Hitze die Schmerzfasern des Nervus trigeminus auszuschalten oder den Nerv zu bestrahlen.